SG 09 unterliegt 0:2 in Essen – Tokus Serie beendet
Für die Anhänger der SG 09 war das Stadion Essen in den vergangenen Jahren oft eine Reise wert. Schließlich hatte unser Team seit Trainer Farat Toku bei der SGW an der Seitenlinie steht, noch nie beim ambitionierten Nachbarn verloren. Doch gestern Abend riss diese Serie und knapp 300 09er mussten sich enttäuscht auf den Heimweg machen, denn ihr Team unterlag den starken Essenern mit 0:2 (0:1). Oguzhan Kefkir in der 12. und Marco Kehl-Gomez in der 77. Minute trafen vor 12.007 Zuschauern für die Gastgeber, die sich vorübergehend wieder an die Tabellenspitze der Regionalliga West setzen konnten. Das Team von Farat Toku zwang die Gastgeber durch hohes Pressing häufig zu Ballverlusten, aus denen sie letztlich viel zu wenig machten. Auf der Gegenseite sorgte diese offensive Verteidigung der 09er für große Räume und mehreren Großchancen für die rot-weißen. Schnell schalteten die Essener in der Anfangsphase um und brachten die 09-Defensive oft in Bedrängnis. Die erste Schrecksekunde musste die SG 09 dann in Spielminute 9 überstehen. Nach Vorlage von Jan-Lucas Dorow auf Oguzhan Kefkir zielte dieser zu genau, und sein Schuss streifte am linken Pfosten vorbei. Einige RWE-Fans im Stadion Essen waren da schon aufgesprungen und hatten den Ball im Netz von 09-Torwart Florian Kraft gesehen. Keine drei Minuten später machte es Kefkir für die Gastgeber dann besser. Nach Stellungsfehler von Jeffrey Obst im Mittelfeld landete der Ball erneut beim Ex-Uerdinger und diesmal lies er mit einem platzierten Schuss ins linke, untere Eck die rot-weissen Fans jubeln. Direkt nach dem 0:1 bot sich aus 09-Sicht die schnelle Chance zum Ausgleich, doch Nico Buckmaiers Versuch (16.) wurde nach einem Essener Missverständnis noch zur Ecke abgefälscht, die jedoch nichts einbrachte. Ansonsten dominierten die Hausherren das Spielgeschehen, versäumten es jedoch, frühzeitig den Deckel drauf zu machen. Beim Zusammenspiel von Joshua Endres und Marcel Platzek (31.) oder beim Kopfball von Jan-Lucas Dorow, den Keeper Florian Kraft wohl noch an den Pfosten lenkte (36.), hatten die 09er sprichwörtlich den „Papst“ in der Tasche. Kurz vor der Pause kam dann noch einmal die SGW und es boten sich zwei Riesenchancen zum Ausgleich: Erst verpasste Norman Jakubowski per Kopf nach einer Diallo-Ecke aus 4-5 Metern das Essener Tor (44.), nur eine Minute später traf Emre Yesilova mit einem wuchtigen Schuss aus spitzem Winkel nur den Pfosten. Aus Sicht der 09er aber ein wichtiges Lebenszeichen zu diesem Zeitpunkt. Kehl-Gómez mit der Entscheidung – Diallo vergibt den Anschlusstreffer Die zweite Halbzeit plätscherte zunächst lange Zeit dahin. Spielerisch hatte Rot-Weiss etwas Tempo heraus genommen, und musste damit wohl der hohen Geschwindigkeit in der ersten Halbzeit Tribut zollen. 09 erkämpfte sich nun zunehmend Spielanteile, doch unsere Offensive fand in der RWE-Verteidigung häufig ihren Meister. Essen blieb aber weiterhin durch schnelles Umschaltspiel gefährlich und sollte damit wieder erfolgreich sein. Während in der 69. Spielminute 09-Torwart Florian Kraft noch mit einer tollen Glanzparade einen abgefälschten Schuss von Oguzhan Kefkir aus dem oberen, linken Torwinkel fischen konnte, sah unser Keeper nach 77 gespielten Minuten etwas unglücklich aus. Bei einer von links kommenden Flanke griff Kraft daneben und der gerade eingewechselte Marco Kehl-Gómez brauchte den Ball nur noch einschieben – das 0:2 aus 09-Sicht. Trotz der erhöhten Führung für die Hausherren steckte die SG 09 nicht auf und probierte es weiterhin. Dabei wäre Cellou Diallo fast der Anschlusstreffer gelungen, doch sein Schuss frei vor dem Essener Tor konnte RWE-Keeper Marcel Lenz im 1:1 mühelos parieren (78.). Unser Trainer Farat Toku warf schließlich alles nach vorne, aber auch die eingewechselten Güngör Kaya, Marwin Studtrucker und Nicolas Hirschberger fanden nicht den Weg ins Essener Tor. Am Ende stand ein verdienter RWE-Sieg, die damit erneut bewiesen, warum sie in dieser Saison zu den Meisterschaftsfavoriten gehören. Auch wenn die SGW diesmal mit leeren Händen die Heimreise antreten musste, hat das Toku-Team gezeigt, dass es sich auch bei Rückständen nicht aufgibt und weiter mutig nach vorne spielt. Bleibt zu hoffen, dass sich unsere Jungs dafür auch endlich wieder belohnen können… Mannschaftsaufstellung SGW: Florian Kraft; Jeffrey Obst, Norman Jakubowski, Boris Tomiak, Tolga Cokkosan; Cellou Diallo, Yannick Geisler (78. Jonas Acquistapace), Matthias Tietz (74. Marwin Studtrucker), Nico Buckmaier (68. Güngör Kaya); Berkant Canbulut (60. Nicolas Hirschberger), Emre Yesilova Tore: 1:0 Oguzhan Kefkir (12.) 2:0 Marco Kehl-Gomez (77.) Schiedsrichter: Alexander Ernst (Holzen) Zuschauer: 12.007 Trainerstimmen: Farat Toku (SG Wattenscheid 09): „Ich glaube das wir gut vorbereitet angereist sind. Die beiden Heimspiele von Essen, die ich hier gesehen habe, da stand der Gegner schon ziemlich tief drin. Da hat Essen sehr viel Ballbesitz gehabt und auch irgendwann in der zweiten Halbzeit den Gegner müde gespielt – das wollten wir nicht. Unser Ziel war es, mutig zu agieren. Ich denke auch, in der ersten Halbzeit ist uns dies richtig gut gelungen. Wir haben vorne attackiert und viele Ballgewinne gehabt. Natürlich lassen wir dann hinten die ein oder andere Chance zu. Das war uns bewusst, das wollten wir aber auch so spielen. Ich glaube, wenn wir die Ballgewinne mehr genutzt hätten, wären wir von den Chancen her ebenbürtig gewesen. Der Unterschied war aber, dass Essen in der ersten Halbzeit die Angriffe bis zum Ende ausgespielt hat. In der zweiten Halbzeit wollten wir das Spiel lange offen halten. Dann kriegen wir aber das 2:0 und wollten trotzdem weiter mutig nach vorne spielen und unbedingt ein Tor erzielen. Die beste Szene hatte noch Cellou Diallo. Diese sagt aber auch schon alles aus, was uns beim Abschluss im 1:1 gefehlt hat. Von der Leistung her bin ich daher absolut zufrieden, vom Ergebnis allerdings nicht. Schade, aber jetzt bereiten wir uns weiter gut auf Lotte vor.“ Christian Tietz (Rot-Weiss Essen): „Wir haben heute ein Spiel gesehen, bei dem der Gegner mitgespielt hat. Das war zwar auf der einen Seite gut, aber auf der anderen Seite haben wir uns auch schwer getan. Ich hätte mir gewünscht, dass wir es hinten besser ausspielen – das haben wir jedoch erst in der zweiten Halbzeit richtig gut gemacht. Obwohl der Gegner ein- oder zwei Chancen im ersten Durchgang hatte, sehe ich bei uns sechs Torgelegenheiten, bei denen wir dann nur ein Tor erzielen. Da müssen wir eigentlich früh das 2:0 nachlegen. Dann wäre der Deckel auf dem Spiel