SG 09 trennt sich von Trainer Christian Britscho
Die SG Wattenscheid 09 trennt sich mit sofortiger Wirkung von Cheftrainer Christian Britscho. Damit wurde nach den schlechten Ergebnissen zum Start in die Saison nun die Reißleine gezogen. Aus den ersten sechs Meisterschaftsspielen erreichte die Mannschaft lediglich einen Zähler und verlor gestern vor heimischer Kulisse gegen die Spielvereinigung Erkenschwick mit 2:4 (0:1). Britscho war seit 2020 Trainer der SG Wattenscheid 09. Ihm gelang, in der ersten komplett gespielten Saison 2021/22 nach dem Neustart in der Oberliga Westfalen, in die Regionalliga West aufzusteigen. Dort folgte dann jedoch der direkte Wiederabstieg und der Fehlstart in die aktuelle Oberligasaison. Sportvorstand Christian Pozo y Tamayo zur Trennung: „Wir als Vorstand haben heute eine Entscheidung treffen müssen, die uns sehr schwer gefallen ist. Christian Britscho hat in den vergangenen Jahren tolle Arbeit geleistet und sich um diesen Verein verdient gemacht. Er ist maßgeblich an der Ausrichtung des Neustarts 2020 beteiligt gewesen. Aktuell sehen wir jedoch eine Entwicklung, die uns zu dieser Maßnahme gezwungen hat: Zu Saisonbeginn war es so, dass wir trotz ordentlicher Leistung, schlechte Ergebnisse erzielt haben. Mittlerweile gibt es die Tendenz, dass sich die gezeigten Leistungen auch den Ergebnissen anpassen. Aus diesem Grund sahen wir uns dazu gezwungen, einen neuen Impuls zu setzen. Wir danken Christian für die tolle Zusammenarbeit, schätzen ihn als Mensch wirklich sehr und wünschen ihm natürlich nur das Beste für die Zukunft.“ Vorerst übernimmt Co-Trainer Timo Janczak die Mannschaft, bis ein Nachfolger präsentiert werden kann.
09 verliert im Derby gegen die SpVgg Erkenschwick mit 2-4
Auch nach dem sechsten Spieltag der Oberliga Westfalen ist die SG 09 weiter sieglos. Gegen den Aufsteiger aus Erkenschwick blieb 09 vor der bisherigen Saisonrekordkulisse von 950 Zuschauern erneut ohne Punkte und verlor nicht nur das Spiel mit 2:4, sondern auch Trainer Christian Britscho und Torhüter Phil Lenuweit durch Rote Karten. Nach einer Schweigeminute für die Opfer der Naturkatastrophen in Libyen und Marokko begann das Spiel begleitet von rotem Rauch aus dem Gästeblock. In den ersten Spielminuten passierte nicht sehr viel auf dem Rasen, denn die Mannschaften tasteten sich ab, ohne dass es richtig gefährlich für die beiden Tore wurde. Dabei bemühte sich Wattenscheid zwar um einen strukturierten Spielaufbau, Erkenschwick schaltete dagegen etwas schneller und zielstrebiger um und suchte die Spitzen Wortmann und Oerterer mit langen Pässen in die Tiefe oder Flanken aus dem Halbfeld. Ab der 23. Minute nahm die Partie dann mit einer Riesenchance für die Wattenscheider Fahrt auf: Casalino setzte sich nach einem langen Ball von Cirillo stark im Laufduell gegen seinen Gegenspieler durch und lief dann frei auf den Erkenschwicker Keeper Hester zu. Doch statt den herauseilenden Schlussmann zu umspielen schloss Casa direkt ab und scheiterte am gut reagierenden Gästetorwart. Zwei Minuten später folgte die nächste aufregende Szene. Nachdem er einen Konter der Erkenschwicker zu Ende spielen ließ, zeigte der Schiedsrichter im Nachgang Marvin Schurig den gelben Karton für ein Foul auf Höhe des Gästestrafraums. Beim Versuch, den Unparteiischen darauf hinzuweisen, dass das Foul gar nicht von Schurig begangen worden war, verließ Cheftrainer Britscho seine Coachingzone und betrat den Platz. Dafür sah er die rote Karte und musste auf die Tribüne, so dass Co-Trainer Timo Janczak die Mannschaft der 09er nun hauptverantworlich an der Seitenlinie betreute. Gerade als die Gastgeber sich anschickten, das Kommando über das Spiel zu übernehmen und zu einer guten Chance durch einen Kopfball von Williams kam (27. Minute), gelang den Erkenschwickern der Führungstreffer. Als Warnat sich über rechts durchsetzte und im Sechzehnmeterraum den Kontakt mit einem Wattenscheider Abwehrbein suchte und fand, gab der Schiedsrichter Elfmeter, den Oerterer eiskalt zum 0:1 verwandelte. In der Folgezeit bemühte sich die SGW um eine Antwort, fand aber vor der Halbzeitpause nicht mehr so recht ins Spiel. Zur zweiten Halbzeit nahm 09 zwei Wechsel vor: Mit Nils da Costa und Mike Lewicki entschied sich Janczak für mehr Tempo über außen und eine offensivere Variante im Mittelfeld. Bereits in der 49. Minute erfolgte die kalte Dusche für die Gastgeber. Der Schwicker Wortmann gewann bei einem Konter einen Pressschlag gegen Kacmaz, lief Renke davon, blieb vor dem Tor von Lenuweit eiskalt und schob zum 0:2 ein. Doch die SGW schlug direkt zurück: Ein langer Ball aus dem rechten Halbfeld fand Lerche, der sich geschickt gegen seinen Gegenspieler durchsetzt und den Ball mit links im Langen Eck versenkte. Die Hoffnung auf einen positiven Spielverlauf war für die Spieler und Fans der SGW nur von kurzer Dauer. Dem 1:3 nach einer Ecke durch einen Kopfball von Jordan (55.) ließ Rosenkranz nur drei Minuten später das ernüchternde 1:4 erneut nach einer Ecke folgen. Es gab nun auf beiden Seiten einige Wechsel: Tom Sindermann, der nach seiner Verletzung noch nicht wieder bei 100% ist, verließ für Nico Lucas das Feld (60.) und Abid Yanik kam für Felix Casalino ins Spiel (65.). Bei den Gästen machte Torschütze Rosenkranz Platz für Szduy (61.) und Pulver ersetzte Amaimouni (65.). In der 66. Minute scheiterte Cirillo mit einem sehenswerten, aber zu zentralen Freistoß aus rund 17 Metern an Gästetorwart Hester, bevor Wattenscheid durch Lerche 5 Minuten später nach einer Ecke mit seinem schwächeren Fuß das 2:4 gelang. Wattenscheid warf nun alles nach vorne und wechselte mit Fynn Broos für Serhat Kacmaz einen weiteren Stürmer ein. 09 rannte an, kam aber nur noch mit einem Freistoß von Lerche aus gut 20 Metern zu einer weiteren gefährlichen Situation. In der 90. Minute verzeichnete die SpVgg noch eine ausgezeichnete Gelegenheit zum Ausbau der Führung. Nach einem schlecht verteidigten Konter der Gäste lief Wortmann unbedrängt auf das Wattenscheider Tor zu und wurde beim Versuch, Lenuweit zu umspielen, vom Torwart der 09er gefoult. Diese Vergehen ahndete der Schiedsrichter mit einer roten Karte, was in der Auslegung durchaus sehr hart war. Da die SGW alle Wechselmöglichkeiten bereits ausgeschöpft hatte, übernahm Tim Kaminski die Rolle des Torwarts. Der etatmäßige Elfmeterschütze der Gäste Oerter hatte in der 87. Minute bereits das Feld verlassen. Deshalb trat Szduy an und schoss den Ball rechts am Tor vorbei. Damit blieb es beim 2:4 Sieg der Gäste, den sie ausgiebig mit ihren mitgereisten Anhängern feierten, während die 09 trotz der Niederlage tröstenden Applaus von vielen Fans erhielten. Nun gilt es am nächsten Sonntag im Leimbachstadion in Siegen endlich den ersten Saisonsieg einzufahren.