Gespräch mit dem Sportvorstand zur aktuellen Lage
Schwarz-Weißes Brett / Gespräch mit Sportvorstand Christian Pozo y Tamayo 09-Redaktion: Beinahe ein Drittel der Saison ist absolviert. Die SG 09 steht auf dem letzten Tabellenplatz. Wir groß ist die Enttäuschung? Pozo y Tamayo: Die Ergebnisse der letzten Wochen sind schon sehr frustrierend. Natürlich hatten wir die Hoffnung besser aus dem Startblock zu kommen. Die spielerischen Ansätze sind da und wir begegnen den meisten Teams phasenweise auf Augenhöhe, am Ende fehlt dann häufig das nötige Spielglück und das kostet uns Punkte. Allerdings, und das kann ich gar nicht oft genug betonen, wenn man immer nur Pech hat, dann hat auch das einen Grund. Ich glaube zwar nicht, dass man die Qualitätsfrage stellen muss, es sind in meinen Augen vor allem die Begleitumstände, die das Trainerteam jede Woche vor neue Herausforderungen stellt. Welche konkret? Die personelle Situation ist weiterhin extrem angespannt. Neben unseren Langzeitverletzten und Angeschlagenen haben wir jetzt auch wieder die ersten Corona-Fälle. Rechne ich alle zusammen, die dem Trainer am Wochenende nicht zur Verfügung stehen werden, fehlen evtl. 13 Mann verletzt, aufgrund von Krankheit, mit Trainingsrückstand oder sind anderweitig verhindert. Und das ist keine neue Situation. Glücklicherweise können wir mit unserem Kader darauf reagieren. Letztes Jahr sind wir mit einem breiten Kader in die Saison gegangen und damit sehr gut gefahren. Und auch in diesem Jahr zeigt sich ganz klar, dass jeder gebraucht wird. Auch wenn es ein gern und häufig gebrauchter Kritikpunkt von außen ist, kann ich nur betonen, dass das Trainerteam auch selbst ganz gerne mal zwei oder drei Spiele mit derselben Startelf bestreiten würde. Im Moment gibt die aktuelle personelle Situation das aber nicht her. Auch in Rödinghausen muss auf mindestens zwei Positionen wieder gewechselt werden. Was macht im Moment Mut? Aus dem Umfeld kommt viel Verständnis. Wir gehen mit dem kleinsten Etat aller Regionalligisten an den Start, das ist denke ich den meisten bewusst. Und viele haben auch noch nicht vergessen wo wir herkommen und worüber wir vor knapp drei Jahren noch gesprochen haben. Unsere Maxime war und bleibt, dass wir den Fußball spielen, den wir uns leisten können. Und aktuell ist da noch eine Lücke zu den Teams, die vor uns stehen. Aber unsere Mannschaft ist entwicklungsfähig und das Trainerteam arbeitet extrem sachlich und detailliert. Ich bin davon überzeugt, dass wir dafür belohnt werden. Wird es im Winter zu Änderungen im Kader kommen? Vorab wird es erstmal wichtig zu schauen, wie sich die Pandemie in den kommenden Wochen entwickelt. Es kann natürlich sein, dass der breite Kader uns am Ende vielleicht einen kleinen Wettbewerbsvorteil verschafft. Ansonsten gehe ich aber schon davon aus, dass man an der einen oder anderen Stelle Veränderungen herbeiführen muss. Allerdings sind wir nicht in der Lage, fertige und erfahrene Regionalligaspieler zu verpflichten. Das hat auch im Sommer nicht wirklich funktioniert, hier sind wir trotz zahlreicher Gespräche unserem Weg treu geblieben und arbeiten weiter nur mit den finanziellen Mitteln, die wir auch tatsächlich realisieren können. Unsere Unterschiedsspieler müssen wir uns also selber bauen, da geht kein Weg dran vorbei. Das Stadion hat sich nach dem Schlusspfiff gegen den SV Lippstadt ziemlich schnell geleert. Ja, und ich kann auch jeden verstehen, der mit Wut nach Hause gegangen ist. Das ging mir mal wieder genauso. Ich hoffe die Leute, die uns in den vergangenen drei Jahren so unterstützt haben, bleiben uns weiter treu. Die Mannschaft ist in der Bringschuld, das ist allen Beteiligten bewusst. Im Übrigen planen wir gerade einen gemeinsamen Fanabend. Da werden Trainerteam und Vorstand für alle offenen Fragen zur Verfügung stehen. Ich denke gerade jetzt ist es wichtig, dass wir als Verein zusammenstehen und wieder ins Gespräch kommen. Und wenn dann endlich irgendwann wieder mal ein kleines Erfolgserlebnis auf dem Platz dazu kommt, dann werden wir auch punktemäßig die Kurve kriegen. Davon bin ich überzeugt.
Mit zahlreichen Personalausfällen: Schwere Aufgabe gegen den SV Rödinghausen
Schwerer Brocken für die SG Wattenscheid 09 am 12. Spieltag: Die Mannschaft von Trainer Christian Britscho ist am morgigen Samstag (14 Uhr) zu Gast beim SV Rödinghausen. Das Schlusslicht der Liga trifft auf den Tabellenzweiten. Dabei muss 09 auch zahlreiche Personalausfälle kompensieren. „Rödinghausen ist ein gestandener Regionalligist, der immer wieder nach oben schielt. Schwieriger geht es kaum, aber wir nehmen diese Aufgabe an und werden versuchen uns teuer zu verkaufen und was mitzunehmen“, gibt sich Britschokämpferischü. Dabei sind die Rödinghausener zu Hause eine echte Macht: In der aktuellen Saison gab es fünf Siege in fünf Heimspielen. Im eigenen Stadion erzielte das Team satte 18 Tore und kassierte selbst nur drei. Die Zahlen und Fakten sprechen also klar für die Gastgeber. Doch nach sieben sieglosen Spielen in Serie brauchen die Wattenscheider unbedingt einen Dreier, um aus dem Tabellenkeller herauszukommen. Britscho: „Unsere jetzige Situation ist nicht einfach und die braucht man auch nicht schön zu reden. Aber wir werden wiederkommen, wir werden Punkte holen, mit denen keiner rechnet. Von daher ist aufgeben keine Option für uns. Es geht weiter. Die Jungs arbeiten, wir arbeiten und versuchen wirklich dieses Ding zu drehen. Jedes Spiel ist eine neue Chance. Die Jungs werden am Samstag hochmotiviert sein und werden ein gutes Spiel abliefern. Da bin ich mir sicher.“ Die derzeitige Personalsituation macht den Wattenscheidern das Leben nicht gerade leichter. Bis zu dreizehn (!) Mann könnten am Samstag ausfallen. Darunter Felix Casalino (Corona), Emre Yesilova (Beschwerden im Leistenbereich), Dennis Lerche (Krankheit) und Berkant Canbulut (private Gründe). Für Britscho aber kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken: „Wir nehmen die derzeitige Situation an. Dass der ein oder andere Spieler verletzt, krank oder privat verhindert ist oder andere Spieler gesperrt sind, das können wir nicht ändern und gehört einfach dazu. Deswegen werden wir darüber nicht jammern. Wir werden einen Kader zusammen haben, mit denen wir uns Chancen für das Spiel ausrechnen. Wir versuchen das bestmögliche draus zu machen“, betont der SGW-Coach.