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Spielbericht SCP - SGW

1:4-Niederlage bei Preußen Münster – Lange Zeit Paroli geboten

1:4 – so hieß es nach neunzig gespielten Minuten aus SGW-Sicht. Auch wenn die Rückkehr in die Regionalliga West beim Topfavoriten Preußen Münster sportlich noch nicht erfolgreich verlief, bewies das Britscho-Team doch eine starke Moral und ging sogar in Führung.

Die Rollen vor Anpfiff der Partie waren klar verteilt: Der Aufstiegsaspirant Preußen Münster empfing die SG 09 als Oberliga-Aufsteiger vor heimischer Kulisse. 6.929 Zuschauer sahen dabei einen am Ende deutlichen 4:1-Heimsieg für die Preußen, der in dieser Höhe aber etwas darüber hinwegtäuscht, dass die 09er den Münsterländern das Toreschießen lange schwer machten.

Wattenscheid-Trainer Christian Britscho hatte vor der Partie einen klaren Matchplan entworfen und setze mit Eduard Renke sowie Kim Sané auf zwei Neuzugänge in der Startformation. Vor allem der Rückkehrer Sané sollte durch seine physische Präsenz und seine hohe Grundgeschwindigkeit immer wieder Lücken in die Münster-Defensive reißen und lange Konter gefährlich ausspielen.

Diese Spielidee sollte sich bereits nach 13 Minuten auszahlen. Emre Yesilova nutze einen langen Ball und ließ zwei Gegenspieler stehen, bewies dann seine gute Spielübersicht und legte quer auf den mitgelaufenen Kim Sané. Dieser hatte Nervenstärke und überwand SCP-Keeper Maximilian Schulze Niehues im 1:1-Duell zur Gästeführung der SGW.

Lange sollten sich die 09er jedoch nicht über den Überraschungserfolg freuen dürfen. Mit einer geschickten Körpertäuschung verschaffte sich Münsters Neuzugang Andrew Wooten nach drei weiteren Zeigerumdrehungen reichlich Platz im Straftraum der Wattenscheider und schob am rechten Strafraumeck zum Ausgleich ein – keine Abwehrchance für Bruno Staudt (16.).

Nach dem Ausgleichstreffer übernahmen die Münsterländer mit zunehmender Spieldauer die Kontrolle über Ball und Gegner – doch die SGW lauerte weiterhin auf ihre Kontersituationen und hätte sich dabei kurz vor dem Pausenpfiff fast wieder belohnt. Ein langer Ball landete bei Kim Sané, der im anschließenden Sprint von seinen beiden Gegenspielern nicht mehr eingeholt werden konnte und allein auf Schulze Niehues zumarschierte. Diesmal jedoch verlor Sané das 1:1-Duell gegen den Preußen-Torwart, der den Ball mit einem schnellen Reflex gerade noch abwehren konnte.

Quasi im Anschluss dann der Aufreger der ersten Halbzeit: Yassine Bouchama ging nach einem Zweikampf im Strafraum der 09er zu Fall – Schiedsrichter Martin Ulankiewicz entscheidet nach kurzer Rücksprache mit seinem Assistenten auf Strafstoß. Eine harte Regelauslegung. Den fälligen Elfmeter setzte Henok Teklab gekonnt ins rechte, untere Eck – 2:1 für Münster (45. +1) mit dem Pausenpfiff.

Doppelschlag zieht 09ern den Zahn

Ohne Wechsel schickten beide Trainer ihre Teams zurück auf den Rasen im Preußenstadion. In der Folge erhöhte nun der Favorit aus Münster den Druck immer weiter und die Wattenscheider mussten sich auf Kosten von Standardgelegenheiten immer wieder befreien. Doch gleich ob Freistoß oder Eckballvariante – der Abwehrverbund um die beiden Routiniers Marvin Schurig und Jeffrey Malcherek konnte lange Zeit alles wegverteidigen. Auf der anderen Seite tat sich die SG 09 jedoch nun sehr schwer, selbst noch zu gefährlichen Angriffen zu kommen, da die Angriffsbemühungen meist schon an der Mittellinie vereitelt wurden oder die langen Bälle nicht mehr ihr Ziel fanden.

Christian Britscho reagierte und brachte für die Offensive frische Kräfte: Mit Umut Yildiz, dem Essener Leihspieler Timur Kesim und Mohamed Cissé kamen dabei im Verlauf der zweiten Halbzeit einige frische Kräfte für die Konter. Vor allem die Yildiz-Einwechslung belebte den rechten Flügel – sollte sich aber nicht mehr gewinnbringend auszahlen können. Auf der Gegenseite nutzte auch Münster seine Wechsel und tauschte ebenfalls positionsgetreu.

Schließlich konnte sich der Favorit für seine Mühen dann doch belohnen: Nach der 13. Ecke stand der aufgerückte Alexander Hahn im Sechzehnmeterraum völlig blank und konnte aus kurzer Distanz zum 3:1 für den SCP einköpfen (79.) – die Vorentscheidung. Beflügelt durch das Tor drängten die Adlerträger weiter nach vorne und nutzen die schwächste Phase der Wattenscheider eiskalt aus: Quasi mit der nächsten Chance überlupfe der eingewechselte Darius Ghindovean Bruno Staudt im 09-Tor zum 4:1-Endstand (81.). Ein bitterer Nachmittag für den SGW-Keeper, der auch beim vierten Gegentreffer absolut chancenlos war.

Mit dieser, auf dem Papier dann doch deutlichen 1:4-Niederlage pfiff Schiedsrichter Martin Ulankiewicz schließlich pünktlich ab. Enttäuscht sein musste auf Seiten der Wattenscheider, obgleich der klaren Wertung, jedoch niemand – man hatte einer Spitzenmannschaft der Liga über lange Strecken absolut Paroli geboten.

Schema:

SC Preußen Münster: Schulze Niehues – Langlitz, Scherder, Hahn, Lorenz – Remberg, Kok, Bouchama (52. Kwadwo) – Oubeyapwa (52. Ghindovean), Wooten (77. Wegkamp), Teklab (82. Grote)

SG Wattenscheid 09: Staudt – Renke (56. Yildiz), Malcherek, Schurig, Britscho – Sindermann (83. Hinnenkamp), Lucas – Kaminski (65. Kesim), Esser (69. Cissé), Yesilova – Sané

Tore: 0:1 Sané (13.), 1:1 Wooten (16.), 2:1 Teklab (45. +1), 3:1 Hahn (79.), 4:1 Ghindovean (81.)

Gelbe Karten: Teklab / Schurig, Kaminski, Malcherek.

Zuschauer: 6.929

Schiedsrichter: Martin Ulankiewicz (Oberhausen-Lirich)